Struwwelpeter 2
Die traurige Geschichte mit dem Feuerzeug
Originalfassung
Saderlach
Paulinchen war allein zu Haus,
Die Eltern waren beide au.
Als sie nun durch das Zimmer sprang
Mit leichtem Mut und Sing und Sang,
Da sah sie plötzlich vor sich stehn
ein Feuerzeug, nett anzusehn.
Das muß ein trefflich Spielzeug sein.
Ich zünde mir ein Hölzchen an,
wie´s oft die Mutter hat getan.
Und Minz und Mauz, die Katzen,
Erheben ihre Tatzen.
Sie drohen mit den Pfoten:
,,Der Vater hat´s verboten!
Miau! Miloh! Miau! Miloh!
Laß stehn! Sonst brennst du lichterloh!
Paulinchen hört die Katzen nicht!
Das Hölzchen brennt gar hell und licht,
Das flackert lustig, knistert laut.
Paulinchen aber freut sich sehr
Und sprang im Zimmer hin und her.
Doch Minz und Maunz, die Katzen,
Erheben ihre Tatzen.
Sie drohen mit den Pfoten:
,,Die Mutter hat´s verboten!
Miau! Miloh! Miau! Miloh!
Wirf´s weg!!! Sonst brennst du lichterloh!”
Miau! Miloh! Miau! Miloh!
Laß stehn! Sonst brennst du lichterloh!
Doch, weh! die Flamme fast das Kleid,
Die Schürze brennt, es leuchtet weit.
Es brennt die Hand, es brennt das Haar,
Es brennt das ganze Kind sogar.
Und Minz und Maunz, die schreien
Ganz jämmerlich zu zweien:
,,Herbei! Herbei! Wer hilft geschwind?
Im Feier steht das ganze Kind!
Miau! Miloh! Miau! Miloh!
Laß stehn! Das Kind brennt lichterloh!
Verbrannt ist alles ganz und gar,
Das arme Kind mit Haut und Haar;
Ein Häuflein Asche bleibt allein
Und beide Schuh, so hübsch und fein.
Und Minz und Maunz, die kleinen,
Die sitzen da und weinen:
Miau! Miloh! Miau! Miloh!
Und ihre Tränen fließen
Wie´s Bächlein auf der Wiesen.