Sprichli
Chemet ine!
Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart des Alemannendorfes
Saderlach im rumänischen Banat
1737 – 1937
von Professor Emil Maenner, Weinheim a.d.B. 1937
Saderlacher Sprichli! (Seite 113 – 115)
1. Wa` m`r de Morge um vieri tuet, chunnt eim z`Obed um nini z` guet.
2. Wer nit het, chunnt zue nit.
3. Wie zum Esse, so zue d`r Arbet!
4. Wer`s nit im Chopf het, mueß es in de Fieß ha!
5. Mueß isch de Tod – un de choscht`s Lebe!
6. De Mähder un de Morgestern, die schaffet gern.
7. Guet chocht, aber schlecht uftrait!
8. Nai, - Gras loß ich m`r nit unter d`Fieß wachse!
9. D`Sou, die e gueti Tränki het, brucht`s halbi Fresse.
10. De Nochber hinter`em Garte, de loßt m`r warte. De Nochber nebe dra, dem tuet m`r
d`Ehr a`. De Nochber iber de Gaß – dem schißt m`r was.
11. Wer zum Säckli gebore isch, chunnt nie zue chaim Sack.
12. Sunneblick macht de Rege dick.
13. Morgerege un de Altwibertanz duret nit lang, aber sie chemmet gern zweimol!
14 .Meine heißt nit wisse!
15. De arme Lit eri Filli (Rößli) weret gli Roß – de Riche ere Maidli weret gli Wiber.
16. De het`s Lache un`s Hile in eim Säckli.
17. De chan hile, - so wie d `Arader lachet!
18. De macht e G`friß wie d`Chatz, wenn`s dunnderet.
19. De bißt au` nit gern dri! ( in d`Arwet).
20. De goht au` nit gern in Hampft!
21. De hert au` chai Kuckuck meh` schreie.
22. Für de isch au` chai Gras meh` g`wachse.
23. De was de März nit will, de holt de April.
24. Die Vegel, was so frieh pfifet, die freßt gern d`Chatz!
25. Chlaini Chinder, chlai Chritz – großi Chinder, groß Chritz!
26. D`Biene un d`Schof, die bringet`s im Schlof!
27. Wiber sterbe tuet de Bur nit verderbe – Roß verrecke macht `m Buur e` Schrecke.
28. Des got `n e Dreck a!
29. Der nit trout, dem isch nit z` troue.
30. Wenn si` d`Chatz wäscht, nom chriege m`r Gäscht.
31. Es isch mer ebbis in Sunntighals cho.
32. De het e` Rädli z` viel!
33. De het de Deibl us de Wand g´schlage (zu einem verkommenen Menschen).
34. Gemm`r schlofe, d`Lit weret welle heimgo! (wenn der Besuch zu lange dableibt.)
35. E` Stuck Speck – des druckt e` Stuck weg!
36. Uns werd`s au` emol in Garte regne.
37. Chansch mi´ setze, wenn mi` witt – vor em Mai sehsch mi` nit! (Beim Kartoffelsetzen.)
38. Spote Dunner, frieher Hunger.
39. De blost si` uf wie e warmi Chuedaische! (Ein Wichtigtuer.)
40. Wo Mischtus, dort Chrischtus! (Wo gedüngt ist, hilft Gott!)
41. Churzi Hoor sin` gli` birscht.
42. E` gueti Usred isch au` en Laib Brot wert.
43. De liegt wie druckt.
44. Deheim sterbet d` Lit! (wenn einer zu früh heim will.)
45. De eßt au` Speck un Brot. (Von einem Aufschneider.)
46. Du bruchsch so lang wie e Brut im Bad. (Wenn jemand umständlich arbeitet.)
47. De isch no` naß hinter de` Ohre.
48. Channsch scho` d`Nase putze? (Wenn einer „e` große Bue „ wird.)
49. Uf dem sim Buckel het viel Platz! (Wenn jemand gescholten wird.)
50. Des git nuer Mischt ins Feld! (Wenn man auf jemand schimpft.)
51. Er het sich de Buckel vollg`lacht.
52. De seht au` nimm`de Gickel ufhocke. (Wenn jemand spät heimkommt.)
53. De goht z` Liecht.
54. D` Chinder un d´ Narre seget d` Wohrheit.
55. Des isch zum Hoorusriße.
56. Du chansch di` heimgige lo.
57. Du blinder Chaib sehsch d` Fuhre nit. (Der Bauer zum Roß.)
58. Do isch en Musikant vergrabe! (Beim Stolpern.)
59. Jedi Bohn het sin Ton.
60. Grumbere in d`r Not chan m`r esse ohni Brot.
61. Hoffart mueß Not lide.
62. Aprilgrille tien im Bur d` Chäschte fille.
63. In jedem Narr g`fallt si Chappe un mir min Huet!
64. De „Hätti“ un de „Wetti“ hen nie nit g`ha1 (Der „Hätte“ und der „Wollte“ haben nie etwas gehabt.)
65. Mit dem isch m`r ufg`richt, wie `s Dorf mit`m närrische Pfaff.
66. `s Wib mueß m`r bim erschte Laib Brot ziege.
67. De het`s Chrimme (das Leibweh).
68. De isch nit so dumm wie de schepp lauft.
69. Des stoht wie drei Eier im Cherbli. (Wenn ein Mädchen schön gekleidet ist.)
70. Do isch au` chai Hewammin meh` schuld. (Wenn eine alte Frau stirbt.)
71. De het `s närrisch Hemmet a`! (Wenn jemand heiratet.)
72. Was m`r erhirat, het m´r erwirtschaft.
73. Dem si`Gosche goht wie de Wasserstelze ihre A….
74. No` em Spare chunnt de Scharre. (Das Auseinanderscharren.)
75. `s Wib chann meh` mit`m Furtuch (Schürze) fortträge, wie de` Ma mit`m Wage inefiehrt.
76. E´ gueti Schwiegermuetter isch e´ guete Hag ums Hus.
77. Tunk di` Leffel nit in fremdi Schißle.
78. Wer im Haie nit zapplet, im Schnitt nit chrabblet, im Herbscht nit frieh ufstoht, de chann
schaue, wie`s ihm im Winter goht.
79. De Obe un `s Wib g`heret in jed`s Hus.(Der Ofen und die Frau.)
80. E` Chorb voll Fleh isch besser z`hiete wie e´ Dutzend Maidli!
81. Hiet di` vum Märzewind un vun de` Aprilsunne, no blibsch wie e` Nunne (Nonne)!
82. Frieh ufstoh un frieh hirote het noch niemerts g`reit!
83. De Lurer an de Wand hert si eigini Schand!
84. Wo de Hufe (Haufen) groß isch, stigt de Hund noch druf!
85. G`fallini Frucht het noch chei` Bur nit arm g`macht.
86. `s Chind himmlet. (Wenn ein Kind stirbt.)