16. Saderlacher Heimattreffen
Nach all den trüben, regnerischen Tagen und Wochen erlebten wir endlich einen sehr strahlenden, sonnigen Samstag. Es war
wie ein Zeichen des Himmels, denn so lichterfüllt wie der Tag, so war auch die Stimmung der 180 Saderlacher die sich am 22.
Juni - zur "Chilbi"- in der Gaststätte "Zum Trachtenheim" in Königsbrunn, zum 16. Heimattreffen einfanden. Viele der
Anwesenden waren Gründungsmitglieder der Heimatortsgemeinschaft Saderlach, die 1983 beim ersten Treffen in Heidelberg
entstand und in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feierte. Wenn auch nur alle zwei Jahre, doch wir treffen uns immer noch,
auch wenn die Generationen an uns vorbeiziehen. Die Älteste im Saal: Rosa Gisela Eisele mit 86 Jahren, traf auf die vier
Monate zählende Hannah Mohr, Tochter von Hermine Mühlbach. Noch ist für Nachwuchs gesorgt, wie immer man über die
Zukunft denken mag.
Im Mittelpunkt des Treffens stand auch diesmal der feierliche Gottesdienst, wie der Organisator Josef Schmalz sachlich
feststellte. Was wäre auch eine Kirchweih ohne den stimmungsvollen Auftakt in der Kirche. Und diesmal stimmte alles: die
erhabene sachliche Architektur des Zentralbaus bot den passenden Rahmen und wurde als seltener Glücksfall empfunden,
genauso wie der Priester am Altar von "Maria unterm Kreuz", umrahmt von unseren Trachtenpaaren. Die Lesung wurde von
Fr. Katharina Eisele, unsere Fürbitten - die im Zeichen der Versöhnung standen - von Katharina Mesch und Kevin Kalineak
würdevoll vorgetragen. Als jedoch der vielstimmige Gesang der Saderlacher unter der sicheren Leitung unseres
Heimatorganisten Josef Müller erklang - ohne die uns wohlvertrauten, leider noch immer bestehenden Klangschleifen - war
selbst unser Gastpfarrer Michael Saurler, aus Augsburg, tief beeindruckt. Von Maria Burger aus ihrer Pfarrei vermittelt, mit
genügend Lesestoff versorgt, schien er über uns bestens Bescheid zu wissen. Ja selbst das Wort Saderlach ging ihm locker von
den Lippen. Behutsam und einfühlsam nahm er Bezug zum Altarblatt unserer Heimatkirche mit Johannes dem Täufer und
plötzlich stand man, in Gedanken versunken, wieder in der Heimat vor dem Hauptaltar, sah vor seinem inneren Auge die
vielen lieben Menschen die unsere Wege begleiteten. Sah die lange Reihe der Trachtenpaare im Mittelgang der Kirche um
alsbald aber wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Beim Auszug aus der Kirche begleitete unseren Zug langanhaltendes
Glockengeläute bis zur leichten Erhöhung neben der Kirche. Hier gedachten wir mit einem kurzen Gebet unserer Gefallenen,
Vermissten und Verstorbenen in der alten und neuen Heimat.
Vor dem hochragenden schlichten Holzkreuz legten wir den Ehrenkranz nieder. Symbolträchtiger hätte unser Gedenken nicht
verlaufen können, erinnerte uns doch dieses einfache Kreuz an die vielen anonymen Gräber unserer Geschichte, wie auch an
den heimatlichen Friedhof. Und siehe da, auch das Singen klappte ohne jede instrumentale Begleitung.
Zurück im Saal, konnte mit dem Einzug der Trachtenpaare die Feier den gewohnten Verlauf nehmen. Die große Überraschung
war Josef Morath (Säckingen) gelungen, als er mit seiner Jutta in Hauensteiner Tracht erschien. Schwarzwälder Präsenz aus
ureigenem Saderlacher Stamm. Dazu vier altgediente Saderlacher Paare bestehend aus : Katharina und Franz Eisele, Maria
und Franz Huth, Katharina und Andreas Mesch sowie die jungen Großeltern Rosina und Herbert Mühlbach.
In seiner kurzen Ansprache bedankte sich der Stellv. Vorsitzende Josef Schmalz bei seinen Mithelfern und Mitorganisatoren,
bei den Kassenwarten Matthias Spanier und Andreas Burger sowie beim Organisten Josef Müller. Ein besonderes Zeichen
setzte er indem er dem Vorsitzenden und seiner Ehefrau Gerlinde Burger eine Blume (Dipladenia) und Buchgeschenke
überreichte, als Dank und Anerkennung für die jahrelange Betreuung der Saderlacher. Genügend Nahrung für die Seele, doch
mit dem leiblichen Wohle haperte es gewaltig. Da nutzte auch der noch so unermüdliche musikalische Einsatz von Robert
Zimmermann und Hannelore (Gesang) wenig, denn selbst sie mussten stundenlang auf ihr Essen warten. Wie kommt man
auch auf die gewagte Idee, in einem Gartenlokal (bei Ortner !) Fisch zu bestellen?
Der Vorsitzende Hans Burger, nutzte eine kurze Tanzpause um über das 2012 erschienene Saderlacher Sippenbuch zu
berichten. Anschließend wurde ein Beiblatt mit Ergänzungen und Kurzkorrekturen (Errata) ausgeteilt. Die kurzfristig
angesetzte Vorstandssitzung bestätigte ihn im Amt bis zum nächsten Treffen in Görwihl.
Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt als um Mitternacht der 60. Geburtstag von Mathias Albert, dem Stützpunktleiter von
Geretsried gefeiert wurde. Theresia Eisele (Eppelheim) feierte ihn mit Glückwünschen (auch auf Saderlacherisch) in Versen,
die Freunde und Anwesenden mit lang anhaltenden Gesängen. Für die Nachwelt wurden immer wieder Aufnahmen gemacht,
auf der Internet Seite kann man den Bildbericht von Franz Eisele (203) verfolgen. (Selbst die Lenauheimer hatten ihren
Beobachter Niki Dornstauder entsandt, der dankenswerter Weise seine Aufnahmen uns zur Verfügung stellte.) Letztlich war
die allgemeine Bilanz positiv. Die Ortswahl stimmte und alle waren gnädig gestimmt, denn die Organisatoren waren
unermüdlich im Einsatz.
Ein schönes, ausgewogenes Treffen - mit leerem Magen tanzt es sich auch leichter - überall kleine Gruppen im Gespräch.
Neugierige Blicke wohin man kam, wen hat man schon lange nicht mehr gesehen? Was hört man noch von ..? Mit einem Wort,
es wird Vieles mitgenommen und an die Zuhause Verbliebenen weitergetragen werden. Nur so entstehen, nur so wachsen
Traditionen heran. Das nächste Treffen findet in zwei Jahren wieder im Hotzenwald statt, so wie aibil. Mir hen jetzt scho unser
Platz an de Sunne g´funde. Danke Augsburger!
Eijer Redmann Burger
(Dieser Artikel erschien in der Banater Post vom 05. August 2013)
Ein Fest für die Seele
Heimattreffen 2013
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der HOG Saderlach
Bilder vom Heimattreffen / 22.06.2013
in Augsburg/Königsbrunn
Bilder von Franz Eisele (203)