80. Geburtstag
Johann Burger zum 80. Geburtstag!
Hans Hausenstein-Burger
Jahrgang 1940 / 12 Mai
80 Jahre
Ein Saderlacher, ein Künstler und Vordenker, der nicht all zulange in seiner Heimatgemeinde lebte, doch immer für sie da war, wird
80. Es ist die Zeit Rückschau zu halten, auf ein langes abwechslungsreiches Leben, da kann man einfach Bilanz halten ob alles richtig,
oder manches auch nicht so vorteilhaft war, was würde man heute anders machen. Doch ändern kann man dem Vergangenen nichts
mehr, die Zeit hat keine Rückstelltaste.
Schon als kleiner Junge fühlte er sich berufen, im Leben größere Ziele anzustreben und nur Bestleistungen hatten für ihn eine
Bedeutung. Er fühlte sich schon in jungen Jahren dem Geschriebenen, also Büchern angezogen, sie sind für ihn was Bleibendes. Nach
Beendigung der Grundschule und des Gymnasiums, besuchte er anschließend das Priesterseminar in Alba-Julia. Hier studierte er neben
Theologie auch Philosophie, was seinem allgemeinen Horizont sehr zugute kam. Aus eigener Überzeugung beendete er kurz vor dem
Abschluss, das Seminar.
Notgedrungen aus der Situation heraus, musste er was anderes machen, nun kam der künstlerische Trieb zum Vorschein, da lag es auf
der Hand, auch wenn man Lehramt studierte, es musste was mit Kunst oder Kunstgeschichte sein. In dieser Zeit lernte er auch seine
Frau, Gerlinde kennen. Es ist auch die Zeit als er die ersten Fachbücher deutscher Wissenschaftler, in die rumänische Sprache
übersetzte. Dies brachte etwas Geld für den neuen Haushalt, aber knüpfte auch die ersten Fach-Kontakte nach Deutschland. Das Leben
als junger Lehrer und der Umgang mit den Kindern hatte für ihn stets höchste Priorität. Wäre da nicht der Einfluss der
Kommunistischen Partei gewesen, hätte er mit der Situation zufrieden sein können. Doch sein Denken, war seiner Zeit weit voraus,
und so nutzte er ein Lehreraustausch nach Jugoslawien zur Flucht, vor System und dem Land.
Im Westen angekommen war es klar, mit halben Sachen gab er sich nie zufrieden, er wählte nicht den direkten Weg des geringsten
Wiederstands, sondern beschloss seine künstlerischen Ambitionen zu vertiefen, dazu drückte er die Bänke der Münchner
Kunstakademie bis zum würdigen Abschluss. Sein Motto stets „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – aber dazu gehört immer “ein
bisschen Glück“. Als verbeamteter Lehrer, unterrichtete er Kunst und Kunstgeschichte, am Werner-Heisenberg Gymnasium Garching
und erreichte als Studiendirektor den Höhepunkt seiner schulischen Laufbahn.
Nebenberuflich, das wäre das falsche Wort, betreute er die Saderlacher Landsmannschaft, deren Vorsitzer er über 25 Jahre war. In
vielen Sitzungen machte er sich durch Wort und Tat, bei vielen Saderlacher sehr beliebt, viele schätzten sich in seiner Gegenwart sicher
und gleichzeitig unterhalten.
In dieser abwechslungsreicher Zeit, schrieb er seine Bücher, Manuskripte und Anreden, dazu gehören untern anderen; SADERLACH
1737-1987 „Festschrift zur 250-Jahrfeier“, Lebensweg einer Deutschen Gemeinde im Rumänischen Banat. Zusammen mit Franz
Eisele wurde das von Peter Kleemann begonnene Saderlacher Sippenbuch veröffentlicht. Erwähnenswert sind auch die vielen
Zeitungsartikeln, Briefe an die Landsmannschaft als auch die vielen Ansprachen bei Sitzungen, Begegnungen und bei Festen.
Zu seinen großen Leistungen gehören auch das Filmmaterial, die Spurensicherung der Saderlacher, auf zwei DVSDs mit dem Titel
„Agonie und Ende eines deutschen Dorfes im Banat“. Im Rathaus von Görwihl gestaltete er die Ausstellung SADERLACH „Werden
und Vergehen eines Ortes im Rumänischen Banat“, wo viele seiner Exponate gezeigt und bewundert wurden.
Als Saderlacher Künstler gestaltete er den Entwurf des Saderlacher Wappens, dazu könnte er mit Begeisterung, stundenlang über
die einzelnen Symbole und Farben sprechen.
Unser Jubilar zählt auch als ein leidenschaftlicher Maler, viele seiner Bilder waren schon auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen. In
jedem Bild steckt die Seele des Künstlers, damit will er jedem Betrachter seine Gedanken übermitteln, dass wäre aber ohne
Titelbeschreibung nicht möglich. Wie jeder Künstler hat auch er heimlich seine Lieblingswerke zum Beispiel, unter anderen, siehe
Bild unten:
Als Rückkehrer in das Mutterland ist bei vielen Landsleuten die Sehnsucht nach etwas, Mahnenden, was alles überlebt und auch
folgender Generationen in Erinnerung bleibt. So entstand in einer Vorstandssitzung der Wunsch, der Suche nach einem Ort für einen
Gedenkstein. Die Wahl traf auf die Gemeinde Görwihl, im Schwarzwald. Nach den Ideen und Entwürfen unseres Heimatkünstlers, in
Zusammenarbeit mit dem damaligen Bürgermeister Scheuble entstand unser Gedenkstein zur „Erinnerung an das Werden und
Vergehen des einzigen Alemannendorfes im Banat“. Dieses Denkmal dient auch die Toten zu ehren, als auch als Mahnmal für künftige
Generationen.
Auch der soziale Bereich war für ihn kein Fremdwort, er war immer dabei sich für andere einzusetzen, hilfsbereit, und war immer
bereit den älteren Menschen, die in Saderlach verblieben zu helfen. Als Gründungsmitglied des Ingolstädter Senioren und Pflegeheims,
dazu hält er bis heute eine besondere Beziehung.
80-Jahre ist die Zeit Danke zu sagen, für die schönen Zeiten, die viele mit Ihm verbracht haben, die auch ich, zusammen mit Dir
verbracht habe, sowohl in den frühen Jahren, den Ferien in Saderlach, als auch in der neuen Heimat und bei gemeinsamen Reisen.
Danke für unsere geglückte Ausreise. Danke, Du warst für mich immer mein Mentor, auch im Bezug meines Ingenieur-Studiums, ohne
Dich wäre manches anders gelaufen!
Als Wünsche, möge Dir Gott noch einige gesegnete, reife Jahre schenken bei bester Gesundheit, in Dankbarkeit zurückschauend auf
ein so abwechslungsreiches Leben.
Deine Freunde und Verwandte schätzen deine Offenheit – wünschen Dir, alles erdenklich Gute, auch wenn für Viele, in Zeiten von
„Corona“ ein Treffen mit Dir, nicht möglich ist.
Andreas Burger
Hans Hausenstein-Burger „Es bleibt die Hoffnung"
Der Künstler privat, gerne mal zwischen seinen Kunstwerken
Gerlinde und Hans Burger beim Saderlacher Denkmal
Für die Saderlacher Gemeinschaft ein Glücksfall
Jeder Ort hat seine Geschichte. Um diese zu erforschen, um Überliefertes und Selbsterlebtes festzuhalten und dies alles für die
Nachwelt zu dokumentieren bedarf es Experten. Die Saderlacher waren in der glücklichen Lage, immer wieder auf das Wissen und die
Arbeiten von Fachleuten, auf dem Gebiet der Heimatforschung zurückgreifen zu können. Das „Chemmet ine“ oder das grüne Buch
(Saderlach von 1737 bis 1937) sind wertvolle, geschriebene Zeugnisse der Saderlacher Geschichte. Durch die Kriegsereignisse und die
folgenden Repressalien schienen das Fortschreiben der Geschichte zu hemmen, ja unmöglich zu machen.
Doch wieder einmal haben die Saderlacher Glück gehabt, denn es gab einen unter ihnen der sich der Sache annahm und die
Nachkriegszeit, als ein „Lebensweg einer deutschen Gemeinde im rumänischen Banat“ erfasste. Hans Burger ist dieser Glücksfall für
die Saderlacher. Er verfasste das rote Buch (Saderlach von 1937 bis 1987). Man wird das Buch immer wieder aufschlagen müssen, um
die verschiedenen Zeitabschnitte zu verstehen. Unglaublich und für uns, die Nachkriegsgeneration, unvorstellbar sind die
Umwälzungen unmittelbar nach dem Krieg. Entrechtung, Enteignung, Verschleppung, Willkür haben die alten Dorfstrukturen für
immer zerstört. Hans hat schon früh geahnt, dass dieses „Vergehen“ des Ortes nicht aufzuhalten ist. Doch auch unter diesen widrigen
Umständen galt es weiterzumachen, weiter zu leben und zu hoffen. Es waren doch Chilbifeste, von Hans und Lehrer Rennar
organisiert, die uns, die in Saderlach Verbliebenen, für die allgemeine Lethargie entschädigten. Es waren die Höhepunkte im Dorfleben,
die abrupt nach der Auswanderung der beiden Organisatoren zu Ende gingen.
Wiederum war es Hans der, in der neuen/alten Heimat, die Saderlach-Getreuen um sich scharte und als Vorsitzender der HOG
Saderlach klare Akzente setzte. Ein Visionär, ein Antreiber, ein Gestalter, ja im wahrsten Sinne des Wortes, ein Macher. Wir, die
Mitwirkenden, konnten ihm nur dankend folgen. Unvergessen ist das große Saderlacher Treffen in Schluchsee (1987), wo Altes,
Unbekanntes und Neues einmalig dargestellt wurde. Das „Werden“ des Ortes ist ja aus den oben erwähnten Monografien bekannt, doch
der Wandel, das“ Vergehen“ des Ortes war spürbar. Aber: nit noloo!! Ein Denkmal musste her, und Hans‘ künstlerische Ader war
wieder einmal ein Segen. Das Saderlacher Denkmal (1995) in Görwihl ist sein Werk, das die Zeit überdauern wird.
Sein selbstloses Wirken für seine Saderlacher Landsleute wissen wir zu honorieren und zu würdigen, auch wenn unsere, genetisch
bedingte, Hotzen-Trägheit manchmal zum Verzweifeln brachte. Zum 80-.ten Geburtstag wünschen wir dir lieber Hans, Gesundheit und
ein langes Leben!
Matzi Eisele, 231